Für die Produktionen des Zirkus Chnopf treffen Menschen mit sehr unterschiedlichen Erfahrungshorizonten aufeinander. Die gemeinsame Arbeit ist von einer familiären Stimmung geprägt. Im täglichen Zusammenleben entstehen zwischenmenschliche und auch körperliche Nähe. Dies ist wichtig für das Gelingen des Projekts. Diese Nähe darf aber keine Grenzen verletzen. Sie bedingt immer gegenseitigen Konsens.
Nähe und Distanz werden sehr individuell empfunden und gelebt. Die eigenen Grenzen können dabei personen- und situationsabhängig stark variieren. Der Vorstand und das Leitungsteam des Vereins Zirkus Chnopf müssen sicherstellen, dass alle Mitwirkenden ihre persönlichen Grenzen mitteilen können und dass diese Grenzen gehört und respektiert werden. Individuell gesetzte Grenzen sind in jedem Fall zu befolgen. Im Zirkus Chnopf wird weder mit Belohnung noch mit Disziplinierung gearbeitet. Die Zusammenarbeit geschieht auf Augenhöhe und basiert auf innerer Motivation und dem Verständnis für die Gemeinschaft.
Für Personen im Schutzalter (U16) aber auch Minderjährige und junge Erwachsene kann es schwierig sein, eigene Grenzen kommunizieren. Deshalb haben wir mit der Fachstelle LIMITA einen Verhaltenskodex entwickelt, welcher jedes Jahr mit dem neuen Team überarbeitet wird. Die Standards dieses Verhaltenskodex' dienen als gemeinsame Basis für ein grenzachtendes Zusammenleben. Wöchentliche Teamsitzungen sorgen für eine vertrauensvolle Gesprächskultur. Von allen erwachsenen Beteiligten wird ausserdem durch das Einholen des Sonderprivatauszugs bestätigt, dass kein Tätigkeits- oder Kontaktverbot vorliegt für die Arbeit mit Minderjährigen.
In Krisensituationen stehen allen am Projekt Beteiligten Ansprechpersonen und Meldestellen zur Verfügung. Erwachsene unterstehen bei Verdacht auf eine strafbare Handlung gesetzlich der Meldepflicht. Für alle weiteren Schritte ist jedoch das Krisenteam zuständig. Minderjährige unterstehen niemals irgendeiner Form von Geheimhaltung. Sie sind aufgerufen, jederzeit die dafür eingerichteten Meldemöglichkeiten zu nutzen. Dies gilt explizit auch für «Ehemalige» nach Abschluss der Tournee.
Im Krisenfall arbeitet der Vorstand mit der Mediatorin Carola Gruenberg zusammen.